Wie wichtig ist beruflicher Erfolg für die Zufriedenheit?

Eigentlich kann dieser Artikel sehr kurz gefasst werden, denn die Antwort ist kurz: Sehr wichtig! Wer kennt das nicht, wenn Probleme im Job Frust verursachen und so richtig unzufrieden machen? Langfristig kann dies sogar zu gesundheitlichen Problemen führen, die durch Stress verursacht werden.

Erfolg und gesellschaftliche Akzeptanz

„Und was machst du so?“ Die Frage, die lapidar gestellt wird, wenn wir neue Menschen kennenlernen, kann verschiedenste Gefühle auslösen. Dies hängt sicher davon ab, wer die Frage stellt und wie der Antwortende seine Position im Berufs- und Privatleben bewertet. Stolz, Scham oder Zufriedenheit begleiten die Antwort.

Die Tendenz sich zu messen und zu vergleichen entspringt der Leistungsgesellschaft in der wir leben. Kulturen die sich anderen Werten widmen, sind oft zufriedener, weil sie mit sich im Einklang leben und nicht mehr haben, leisten, bieten wollen, wie der Freund oder der Nachbar. Normen und Werte werden durch die breite Masse in einer Gesellschaft definiert und Abweichungen bemitleidet oder belächelt. Trotzdem entscheiden sich erfolgreiche Menschen zu gravierenden Veränderungen in ihrem Leben. Manager mit einem Topgehalt eröffnen eine Strandbar in der Karibik oder werden Farmer, Winzer oder Autor. In ihrem Umfeld werden sie als Manager oft bewundert und als Aussteiger beneidet. Der Schritt zur Veränderung wird als mutig bezeichnet.

Werte und wie sie sich verändern

Jungen Menschen fehlt die Lebenserfahrung. Sie bekommen von den Eltern Druck, einen guten Schulabschluss zu machen, damit sie es im Leben leichter haben. Dabei nehmen junge Menschen das oft nicht allzu ernst und wollen ihr Jungsein genießen, sich frei fühlen von Zwängen oder einfach nur der Schulbank den Rücken kehren. Das führt zu fehlenden oder schlechten Schulabschlüssen und abgebrochenen Ausbildungen oder Studiengängen. Arbeiten als Ungelernter ist anfangs (wenn der Bezug zum Geld noch ein anderer ist), zeitweise ok. Wenn Geld da ist, wird sich auch mal eine Pause gegönnt – warum auch nicht. Später sind es aber oft auch diese Menschen, die ihre Leichtigkeit des Seins in der Jugend bereuen und sich für berufliche Weiterbildungen interessieren oder mit der Externenprüfung zum Berufsabschluss kommen. Werte und Prioritäten ändern sich im Laufe der Zeit. Sie werden bestimmt von Vorbildern, Freunden aber auch der eigenen persönlichen Entwicklung.

Beruf als wichtiger Lebensbereich

Für Menschen ist der Beruf nicht nur eine lästige Pflicht. Im Bedürfnismodell nach Maslow finden sich der Wunsch nach einer Aufgabe und Anerkennung wieder. Der Beruf verbindet beides, wenn es uns gelingt, einen Beruf zu finden, der mit unseren persönlichen Fähigkeiten und Interessen harmoniert. Leider wird die Berufswahl in Deutschland von Schulen zu wenig ernst genommen. Lehrer die mit den Berufsorientierenden Angeboten betraut sind, beschränken sich auf die vorgeschriebenen Pflichtpraktika und den Besuch von Ausbildungsmessen. Dabei kennen sie oft selbst viele Berufsbilder gar nicht und echte Beratung bietet auch die Berufsberatung in der Arbeitsagentur nicht. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen im Laufe ihres Berufslebens mehrere Berufe erlernen, Quereinstiege meistern oder sich unzufrieden mit ihrem Job fühlen. Die Zahl der digitalen Nomaden wird jährlich mehr und Unternehmen suchen nach immer neuen Möglichkeiten, gute Mitarbeiter zu binden, weil es nahezu unmöglich ist, Schlüsselpositionen mit adäquaten Fachkräften besetzen zu können. Zudem hat die Coronakrise das Personalmanagement vor völlig neue Herausforderungen gestellt. Ein positiver Effekt ist hier das Homeoffice. Auch konventionelle Unternehmer haben erkannt, dass es möglich ist, Remotejobs zu schaffen und den Mitarbeitern durch ortsunabhängiges und teilweise auch zeitunabhängiges Arbeiten zu einer besseren Worklife Balance zu verhelfen.

Auch aus spiritueller Sicht ist der Beruf ein essenzieller Lebensbereich. Horoskope berücksichtigen die Karriere ebenso wie die Gesundheit, was zeigt, wie stark der Einfluss auf Wohlbefinden und Zufriedenheit ist.

Wohlbefinden als Erfolgsmesser

Erfolg steigert die Zufriedenheit, Misserfolg hingegen führt zu Unwohlsein, Frust und mindert die Lebensqualität. Glücklicherweise ist Erfolg stark durch die individuelle Wahrnehmung geprägt. Während einer für das Gefühl, erfolgreich zu sein, einen Marathon laufen muss, reicht es dem anderen schon, sich vom Sofa aufgerafft und einen Spaziergang unternommen zu haben. Im Beruf ist es ebenso. Für den Einen muss es ein akademischer Grad sein, der andere ist völlig zufrieden, wenn er eine Fortbildung erfolgreich absolviert, die ihn zum Helfer in Pflege oder Handwerk macht. Wichtig ist, womit wir uns wohl fühlen, wenn wir auf unseren Beruf schauen. Dies ist letztendlich auch das Geheimnis, der Aussteiger. Sie wollen Erfolg nicht in Geld aufgewogen haben, sondern etwas tun, was mehr Spaß macht, in der Natur sein und sich geerdet fühlen.

Die Talente führen zum Erfolg

„Irgendwas kann jeder am besten!“ Ein Satz der an Wahrheit nicht zu überbieten ist. Wer seine Talente kennt, kann damit auch erfolgreich sein. Beruf ist nicht immer das, was Ausbildungsverordnungen oder Studienpläne vorgeben. Beruf kann auch Kunst sein oder etwas, was auf einem Hobby basiert. Wanderführer kann nur jemand sein, der gern wandert und Tanzlehrer nur jemand, der gern tanzt.

Erfolg ist viel mehr, als ein Kontostand mit vielen Nullen vor dem Komma. Konsum kompensiert im Endeffekt nur unbefriedigte Bedürfnisse, vieles von dem, was wir kaufen, brauchen wir gar nicht. Dafür ist der Ausblick von einem Berg unbezahlbar und warum soll ein Kletterer nicht andere Leute mitnehmen, denen es Geld wert ist?

Um die eigenen Talente zu entdecken, hilft es, eine Reise in die Kindheit zu machen. Die Anlagen für viele Fähigkeiten tragen wir in uns, ohne sie zu sehen. Sogenannte latente Potentiale gilt es zu reaktivieren und zu nutzen, um zu mehr Zufriedenheit zu kommen und den beruflichen Erfolg erleben zu dürfen, den wir individuell auch als Erfolg empfinden.

Über Erfolg muss man sich freuen können. Der Sprinter, der den Weltrekord verpasst und trotzdem erster ist, rennt und rennt um einen neuen Weltrekord aufzustellen. Hat er ihn, ist die Freude nur kurz vorhanden, weil der Rekord dann wiederum getoppt werden soll.

Viele Arbeitnehmer empfinden ihren beruflichen Alltag wie einen nicht enden wollenden Lauf. Hamsterrad ist hierfür auch oft ein gern herangezogener Vergleich. Diesem zu entfliehen, muss ein lohnendes Ziel her. Und gibt es ein lohnenderes als Zufriedenheit?

Fazit: Erfolg – nicht nur im Beruf, ist wichtig für unser Wohlbefinden. Doch Erfolg ist individuell und muss auf die eigenen Fähigkeiten abgestimmt sein. Lernen schadet nie, doch um beruflich voranzukommen, sollte sicher sein, dass es der richtige Beruf ist.